Leben in Andalusien

BLOG-NACHT
Oktober - 2023

Wie machst du das nur?

Blog-Nacht

Vorneweg-Worte

Schon die siebte Blognacht mit Anna Koschinski. Der heutige Impuls ist eine Frage, eine Frage, die man mir schon gestellt hat und die auch ich anderen stellte. 

In dieser Blognacht werde ich es anders handhaben. In dieser Blognacht werde ich mich selbst befragen: Wie machst du das Ramona, vor allem: Wie hast du das alles früher gemacht? An zwei Beispielen entlang werde ich davon erzählen. 

Neuanfang

Mit 40 Jahren hatte ich komplett neu begonnen. Innerhalb von 6 Jahren am Pädagogisch-Theologischen-Institut in Berlin erwarb ich peu a peu die Lehrbefähigung für das Unterrichtsfach Evangelische Religion von der Grundschule bis zur Sek II und schließlich auch für die Erwachsenenarbeit. Ich hatte um die 30 mündliche bzw. schriftliche Prüfungen abzulegen. Dazu kamen etliche Unterrichtsentwürfe, verbunden mit Unterrichtsbesuchen, was das Anstrengendste war. 

Endlose Hausarbeiten mussten geschrieben werden. 

Die entstanden in den ersten Jahren auf ner Schreibmaschine. Sie hatte immerhin ein Farbband mit Korrekturstreifen. Absätze verschieben war auch möglich: mit Schere und Kleber! Mein Schreibtisch war ein Couchtisch, vor dem ich auf dem Boden saß.

Einmal hatte ich nur wenig Zeit für vier Hausarbeiten. Damals lebte ich allein mit den Kindern. Während dieser Zeit lag eines im Bett mit Lungenentzündung und neben mir auf dem Sofa mein Dreijähriger mit ner schlimmen Sinusitis. Beide hatten hohes Fieber. Neben dem Tisch stand der Eimer mit dem Wadenwickelwasser. Welch Irrsinn!

Dazu kam mein Anspruch, nur wirklich gute Arbeiten abzugeben. Nein, sie sollten sehr gut sein! 

Wie ich das alles geschafft hab? Damals hatte ich gar nicht so viel nachgedacht, sondern einfach gemacht. Ich wusste, eine große Chance bekommen zu haben und die unbedingt nutzen zu wollen. Das war wohl der Antrieb. Es gab ein Ziel. Vor allem konnte ich mich mit Themen beschäftigen, die mich interessierten. Sonst wäre es wahrscheinlich nicht gelungen. 

Und ich hatte gezwungenermaßen gelernt nachts zu arbeiten und auch tagsüber schnell wieder ins Thema zu springen und konzentriert weiter zu machen, nachdem ich unterbrechen musste. 

Nie hab ich was auch immer auf “dem letzten Drücker” abgegeben, weil meine Seele immer einen zeitlichen Puffer brauchte, denn ich wusste nie, ob wieder ein Kind krank werden würde. 

Vom kochen und vom backen

Wer mich beobachtet, wenn ich koche oder backe, der oder die staunt manchmal, wie ich das machen würde, wie es mir so schnell gelingt, etwas zu zaubern, wie es mir gelingt, die Cupcakes und Torten so aussehen zu lassen, wie sie aussehen.

Des Rätsels Lösung: Viele Jahre Erfahrung! Ungezählte Stunden hab ich am Herd gestanden, viel experimentiert, weil die Alltagskocherei sonst unerträglich langweilig für mich wäre. Das heißt aber nicht, dass es besonders aufwändig sein muss. Auch Einfaches ist lecker! 

Eine kleine Tapas aus Schafskäse, geschmurgelten Tomaten, Pepperoni, Zitronen und Basilikum
Was das Jahr so hergibt
Schokocupcakes mit Topping, gefärbt mit "Rote-Bete-Pulver".

Feuer und Flamme sein Plus Struktur

Wenn ich nicht brenne für das, was ich tue, dann kann ich es gleich knicken. Ich muss begeistert sein, es muss mich interessieren. Manches Feuer brennt über Jahre. Das gelingt aber nur, wenn es eine ständige Weiterentwicklung gibt, wie damals im Beruf oder bis heute in der Fotografie, beim Kochen und jetzt beim Schreiben. Jedes Feuer benötigt neue Nahrung, sonst verkümmert es und verlöscht schließlich. 

Ich bin einigermaßen strukturiert. Meinen Unterricht plante ich immer von Ferien zu Ferien im Voraus. Sonntags war immer alles für die kommende Woche fertig. Später als Studienleiterin musste für ein bis zwei Jahre im Voraus geplant werden. 

Heute als Jubilada* scheitern allerdings alle Pläne, so etwas wie eine Morgenroutine oder gar eine Tagesstruktur zu installieren. Und das ist gut so!

*Jubilada heißt Rentnerin auf Spanisch. Ich finde Jubilada so viel schöner.

Kleine Spielerei mit einer eingefrorenen Blüte

Noch ein Neuanfang

Vor fast genau 7 Jahren bin ich nach Spanien gekommen. Viele fragen: Wie hast du das gemacht? Wer dazu mehr lesen mag, kann hier schauen. 

Hintendran-Worte

Ich hab immer gern gelesen und phasenweise auch gern und viel geschrieben – sogar Gedichte. Seit etwa drei Wochen nun schreibe ich neben den Beiträgen jeden Tag mit Füller und Tinte in ein Heft. Worüber ich schreibe? Über dies und das, was mir gerade so einfällt. Es sei nicht wichtig, was man schreiben würde, so heißt es. Wichtig sei nur: schreiben, schreiben, schreiben.

Manchmal staune ich über einen besonders schönen Satz. Manchmal stelle ich fest, es ist nicht besonders klug, was da aus der Feder fließt. 

Heute nun flutschte das Schreiben. Liegt es an der Übung? Kann es so schnell wirken? Ich weiß es nicht.

Egal wie: Ich freue mich, zum ersten Mal in der Blognacht fast fertig geworden zu sein und heute, nur einen Tag später, werde ich gleich das Knöpfchen “VERÖFFENTLICHEN” anklicken. 

Hast du die Frage “Wie machst du das nur?” auch schon gestellt oder ist sie dir gestellt worden? Gern kannst du deine Gedanken dazu in einem Kommentar schreiben. Ich würde mich freuen. 

 

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4 Antworten

  1. Großartig! “Es flutscht”, das ist etwas Gutes. Vielleicht hilft das tägliche Schreiben dabei, vielleicht auch wirklich die veränderte Sicht auf Bloggen. Ich bin jedenfalls so froh, dass du regelmäßig bei meiner Blognacht dabei bist – und wenn dann noch so schöne Gespräche entstehen wie im Oktober… Ach, das ist einfach wunderbar!

    Liebe Grüße und danke für deinen Text
    Anna

    1. Liebe Anna,
      wenn ich deine Zeilen lese, dann wird’s mir gleich schön warm, innen drinnen.
      Ja, an das Nach(t)gespräch denke ich auch gern zurück.
      Hab einen guten Tag, bis morgen. Ramona

  2. Liebe Ramona,

    ich bin so bei dir, was das Planen betrifft. Wenn ich zu wenig Zeitpuffer habe, bekomme ich richtig Stress. Nur manchmal muss mich mein Mann auch daran erinnern, dass ich mich nicht “verplane.” Es gibt für mich auch hin und wieder den Genuss des Nichtplanens. Und das genieße ich dann auch. Mit allen Sinnen.

    Bis bald. Wir sehen/lesen uns.
    Edith

    1. Liebe Edith,
      gut, dass da wer ist, der dich erinnert.
      Auch wenn ich keine Morgenroutine und dergleichen schaffe, wahrscheinlich auch nicht schaffen will, aber meinen Kalender bekomme ich immer mal wieder reichlich voll. Zum Glück merke ich es aber früher und ziehe schneller die Bremse.
      Liebe Grüße, ramona

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